Diese Fatamorganas sind oft so mächtig und irreal, weil sie aus unseren frühesten Lebensjahren stammen. Kinder, die verwöhnt wurden und früh gelernt haben, dass sie Macht und Kontrolle über die Eltern ausüben können, trifft es am härtesten. Für das Kind ist die Mutter die gesamte Welt, sie stillt seine Bedürfnisse und zieht Grenzen, sie übersetzt die Realität in eine kindgerechte Sprache. Wenn die Mutter sich in einer Opferrolle befindet und absolut alles für ihren Nachwuchs tut, erkennt das Kind sie nicht als Person, sondern sieht sie als eine Verlängerung seiner selbst, als Instrument, das seine Bedürfnisse stillen soll.
Wenn dieses Kind erwachsen wird, wundert es sich, warum andere es nicht verehren, ihm nicht alles recht machen und sich auch nicht manipulieren lassen. Das führt zu einer großen Verunsicherung, denn Kinder gehen wirklich davon aus, dass sie (all)mächtig sind, aber in der Realität klappt das nicht. Es tritt genau das Gegenteil ein. Auch das kleinste Hindernis führt dazu, dass das Handtuch geworfen wird, das Kind und später die Jugendliche fühlt sich irgendwann hilf- und wertlos.
Wir alle wissen, dass es keine perfekten Eltern gibt. Einige haben nicht an ihre Kinder geglaubt und deren Selbstbewusstsein geschmälert. In anderen Familien spornte gerade dies den Nachwuchs dazu an, sich der Welt zu beweisen. Manche Eltern waren inkonsequent in der Erziehung und gaben den Kindern zu viele Freiheiten, sie hatten keine feste Basis, an die sie sich lehnen konnten. So lernten sie nie, welche Entscheidungen richtig oder falsch sind.
An sich selbst zu glauben und seine Ziele im Blick zu behalten, ist eine Aufgabe, die das gesamte Leben lang dauert. Jeder verlockende Traum, zu dem wir aufbrechen, stellt ein Risiko dar. Vielleicht wird das Ziel erreicht, möglicherweise aber auch nicht.
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